Weiterhin niedrige Pflegeentgelte in Niedersachsen

In keinem anderen westdeutschen Bundesland müssen vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit so niedrigen Pflegesätzen auskommen wie in Niedersachsen. Während im Durchschnitt aller Bundesländer die Pflegesätze inklusive der Entgelte für Unterkunft und Verpflegung in der Pflegestufe III bei monatlich durchschnittlich 2.766 € monatlich liegen, müssen niedersächsische Pflegeheime im Mittel mit 2.493 € auskommen. Noch ungünstiger fällt der Vergleich mit Pflegeeinrichtungen in angrenzenden westdeutschen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen (3.131 €), Hessen (2.797 €) oder Hamburg (3.040 €) aus (Statistisches Bundesamt, 15.12.2007).

Hinzu kommt, dass insbesondere in ländlichen Gegenden Niedersachsens die Pflegeentgelte noch einmal deutlich unterhalb des Landesdurchschnittes liegen.

Vielen Einrichtungen sind über Jahre hinweg unter Verweis auf den so genannten „Externen Vergleich“ von den Kostenträgern jegliche Entgeltsteigerungen verweigert worden. Besonders betroffen sind hiervon Einrichtungen, deren Entgelte im Vergleich zu denen anderer Einrichtungen im jeweiligen Landkreis bereits im mittleren oder oberen Bereich liegen.

Diese Entwicklung wird zunehmend für immer mehr Einrichtungsträger zum existenzbedrohenden Risiko. Insbesondere tarifgebundene Einrichtungen können bei der Entwicklung aus steigenden Kosten und konstant bleibenden Pflegesätzen im Markt kaum noch bestehen. Jüngstes Beispiel aus Niedersachsen ist ein großer katholischer Träger in Niedersachsen, der sich gezwungen sah, mehrere in finanzielle Schieflage geratene Pflegeheime an einen Wettbewerber, einen protestantischen Träger aus dem Raum Berlin zu veräußern. Der neue Träger hofft, mit deutlich niedrigeren Personalkosten die Einrichtungen wieder wirtschaftlich betreuen zu können, wie die Onlineausgabe der Welt, 09.06.09, berichtet.